Das war Suisse Mania...

…aus Sicht des Ballonfahrers

Die Anfrage, für die diesjährigen Sammelaktion der Migros einen Heissluftballon einzusetzen, kam relativ kurzfristig zu mir. Die anfänglichen Ideen und Vorstellungen der Verantwortlichen Personen waren in etwa so ballonfreundlich wie „mässige Bise“.  Dies ist aber auch absolut verständlich, und darum gelangte man dann zu mir. Nach dem Briefing mit den wichtigsten Eckpfeilern (Ab Anfang September 7 Wochen im Einsatz, Ballonstarts wenn möglich in allen Regionen der Schweiz…) wollte ich eigentlich zuerst absagen in der Meinung: In diesem Projekt kannst du als Ballonfahrer nur verlieren, denn das Potential für Enttäuschungen auf beiden Seiten ist enorm hoch – Je nach Wettersituation wird der Ballon (vor allem ersten 3-4 Wochen der Aktion enorm wichtig) kaum in die Luft kommen… Trotz allem, die Aktion reizte mich sehr und so definierten wir die Zusammenarbeit, und zwar so, dass ich zwar alles Mögliche möglich machen werde, aber nicht wetterverantwortlich sein kann…

In Rekordzeit hat Ultramagic eine T-180 Ballonhülle mit 5100m3 produziert. Da die Aktion zeitlich beschränkt ist, wurde eine neutrale, rot-weiss gestreifte Hülle produziert und darauf passgenau zwei digitalbedruckte, 9 x 21 Meter grosse Banner angebracht. Die ganze Sache musste bis zum Start der Aktion am 8. September absolut geheim bleiben. Wir hatten ein kleines Fenster von 7 Tagen vor Beginn der Sammelaktion, um die erste Fahrt zu machen, die dazu diente, Fotos und Filme zu realisieren. Dank gutem Wetter klappte es auf anhieb und der Wind war schwach, so dass nach der Jungfernfahrt alle happy waren. Das Resultat dieses Nachmittags gibt es hier zu sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=wzSChEnZGjg

Ab dem 8. September sollte der Maniaballon dann gem. Tourplan an 15 Standorten abheben. Knackpunkte waren für mich die Gebiete Wallis, Tessin und Genf. Für sämtliche Fahrten wurden von einer Agentur Passagiere organisiert, die mit einer Sehenswürdigkeit der Region in Verbindung stehen. Zudem wurden Medienleute eingeladen, die dann über Suisse Mania berichten sollten. Die Organisation war nicht einfach und der Entscheid, ob wir fahren können wurde meist 48 Stunden im Voraus erwartet. Die Wetterbeurteilung und der Entscheid ob Ja oder Nein waren es dann auch, die mich am meisten gefordert haben. Gut die Hälfte der Fahrten wären mit „normalen“ Passagieren gecancelt worden. Gerade die ersten beiden Fahrten in Bern und Wetzikon waren vom Wind her grenzwertig und endeten mit Reisbahnlandungen. Gefährlich war es nie, aber das Reservepolster wurde kleiner und ich war enorm gefordert. Sehr froh war ich, dass mir gerade zu dieser Zeit Josep Punti, ein sehr erfahrener und absolut ruhiger Ballonpilot zur Seite stand…
Rückblickend war die „Ballon- Mania“ ein absoluter Erfolg: Sämtliche 15 vereinbarten Fahrten konnten durchgeführt werden! Ballonfahrer werden mit mir einig sein: Dies ist viel, viel mehr als man erwarten durfte...! Zu den Highlights gehörten die Fesselaufstiege mitten in der Stadt Brig im Garten des Stockalperschlosses und die Fahrt im Tessin, wo wir schlussendlich in Italien gelandet sind. Einmal mehr: Die ganze Aktion wäre ohne mein Team nicht durchführbar gewesen…!

Mittlerweile erinnern ausser schönen Fotos nicht mehr viel an die Aktion: Die Banner sind entfernt worden, der Anhänger wieder umbeschriftet und umgeladen, ja die Ballonhülle hat sogar bereits einen neuen Auftrag bei einem neuen Besitzer gefunden. Kurzer, heftiger Einsatz - Viel gelernt und Spass hat es obendrein (meistens) auch noch gemacht! Jederzeit gerne wieder... cheeky